Krähenjagd

Krähenjagd

Noch bis zum 20.02 dürfen in Niedersachsen Krähen bejagt werden. Grund uns diesem Thema auf Hochsitz kaufen zu widmen und unsere Erkenntnisse mit Euch zu teilen!

Krähenjagd gehört zu einer der aufwendigsten und auch anspruchsvollsten Jagdarten, die zum Schutz des Niederwildes beitragen! Wenn auch gleich viele größere Fressfeinde des Niederwildes Hasen und Bodenbrüter massiv reduzieren, gehört auch die Krähe zu den carnivalen Prädatoren. Sehr beliebt sind Eier aus Gelegen und auch Jungvögel. Aber auch kleine Wirbeltiere wie den Junghasen zählt zu dem Nahrungsspektrum.

In den letzten Jahren führte die strukturelle Wandlung der Landschaft und auch die „Naturverdroßenheit“ der Menschen zu einem steten Zuwachs von Prädatoren und so ist jeder Zeuge der riesigen Populationen.

Natürlich ist der Kreislauf von Fressen und „Gefressen-werden“ natürlicher Gegenstand der Natur. So gehören auch die Krähe, der Fuchs und alle anderen Raubtiere in unsere Reviere. Durch den Menschen wurde die Natur in den letzten Jahren allerdings so sehr verändert, dass es ohne einen regulierenden Eingriff des Menschen zu einem irreparablen Rückgang unseres Niederwildes führt. In unseren Revieren fokussieren wir Jäger*innen auch nicht eine Ausrottung, sondern einen angepassten Bestand, der es allen Arten erlaubt in unseren Revieren heimisch zu bleiben. Leider ist es in vielen Regionen bereits zu spät, so dass Arten wie das Rebhuhn nicht länger vorkommen. Auch soll dieser Beitrag nicht dazu dienen eine Diskussion mit Jagdgegner*innen aufzugreifen, denn auch ausgebildete Biologen sehen in der Prädatorenbejagung das einzig probate Mittel um Niederwild und Bodenbrüter zu schützen. Daher wollen wir einmal erklären, was es zu beachten gibt.

Biologie der Rabenvögel

Die Rabenvögel zählen zu den Singvögeln und der Kolkrabe als größter Vertreter dieser Art.

Der Kolkrabe ist ganzjährig geschont! Von der Größe her ähnelt er einem Mäusebussard und mit seinen über 65cm deutlich größer als seine Verwandten. Im Flug erkennen wir Jäger*innen ihn besonders an seinem keilförmigen Stoß.

ganzjährig geschont der Kolkrabe

Als Aaskrähen werden die beiden Arten Rabenkrähe und Nebelkrähe bezeichnet. Diese „Zwillinge“ unterscheiden sich nicht nur von ihrem Aussehen, sondern auch auf Grund ihres Vorkommens. Während sich die Rabenkrähe eher westlich der Elbe aufhält, finden wir die Nebelkrähe östlich der Elbe. In Überschneidungsgebieten paaren sich auch Raben- und Nebelkrähe untereinander.
Mit ca. 50cm sind diese Krähen bedeutend kleiner als der Kolkrabe. Während die Nebelkrähe durch ihren grauen Rücken und die graue Unterseite gut zu erkennen ist, unterscheidet sich die Rabenkrähe von der Saatkrähe durch den stärkeren Schnabel und vom jungen Kolkraben durch den runderen Stoß ab. Wichtig!!!: Auch wenn beide der gleichen Art angehören, gelten für die Nebelkrähe und die Rabenkrähe in einigen Bundesländern unterschiedliche Schonzeiten. In einigen Bundesländern werden beide ganzjährig geschont, in Niedersachsen kann vom 01. Aug. bis zum 20. Feb. die Rabenkrähe bejagt werden.

Nebelkrähe


Rabenkrähe Strecke bei der Krähenjagd

Leicht zu verwechseln mit der Rabenkrähe oder dem jungen Kolkraben ist die Saatkrähe.
Von der Größe minimal kleiner erkennt der Waidmann*frau die Saatkrähe an dem schmaleren Schnabel und auch an dem grindig erscheinendem „Gesicht“. Während im Jugendkleid das Gesicht noch voll befiedert ist, verlieren adulte Saatkrähen ihr Federn im Gesicht. Zum Vorschein kommt ein grauer bis zu hellem Schnabel. Das Federkleid der Saatkrähe schimmert leicht blau-violett und ist daher bei der Krähenjagd gut zu unterscheiden.

Saatkrähe glänzt leicht blau-violett

Vorbereitung Krähenjagd

Erfolg bei der Krähenjagd wird nur durch gute Vorarbeit gewährleistet. Jäger*innen müssen sich im Vorfeld mit dem Thema auseinandersetzen, um eine gute Strecke zu erzielen. Fehler werden bei der Jagd kaum verziehen und zudem nachträglich geahndet, da der Vogel ein überragendes Gedächtnis besitzt, bis hin zur Gesichtserkennung.
Daher beobachten wir im Revier „Hot Spots“ und auch die Flugroute der Vögel genau, um den genauen Standort für unseren Schirm und das Lockbild zu finden.
Da diese Vögel sehr intelligent sind, darf der Aufbau des Lockbildes und des Schirms nur während deren Abwesenheit, bzw. in der Dunkelheit stattfinden. Wir achten darauf, dass sich keine Bäume und Strommasten in der Nähe befinden, auf denen sich die Rabenkrähen niederlassen können, um die Umgebung zu inspizieren.

Der Schirm und das Lockbild sollten am Abend vor der Jagd aufgebaut werden. Wir arbeiten mit einem Krähenkarussel, auf dem drei beflockte Krähen rotieren und den Anschein von „hüpfenden“ Krähen wecken. Zusätzlich drapieren wir Lockkrähen, die sich in unterschiedlicher Körperhaltung in den Boden drücken lassen und dort mit einem Metallspieß fest verankert sind.
Den Schirm bauen wir so auf, das die Krähen aus ihrer Flugrichtung zuerst das Lockbild äugen und dann den Schirm äugen. Zur Orinetierung schreiten wir mit einer Lockkrähe ca. 25 Meter ab, die dann als Entfernungsmesser dient. Die anderen gut zwanzig Lockkrähen verteilen wir willkürlich, wobei die Windrichtung etc. keine Rolle spielt.
Bei dem Schirm achten wir darauf, dass sowohl Höhe, als auch Größe ausreichend sind und wir im oberen Bereich eine etwas dünnere Abschirmung einhängen um ähnlich einer Gardine zu sehen.

Die Krähenjagd

Am nächsten Morgen begeben wir uns im Dunkeln in den Schirm, damit wir nicht geäugt werden. Jetzt macht sich die Arbeit vom Vortag bezahlt und wir können direkt in den Schirm verschwinden. Unseren brauchbaren Jagdhund legen wir getarnt neben unseren Schirm, so dass er die erlegten Rabenkrähen apportieren kann, welche wir dann in einer unbeobachteten Sekunde in das Lockbild einfügen.
Bei dieser Jagd bietet es sich an zu zweit in einem Schirm zu sitzen und ggf. verschiedene Seiten abzudecken (auf Sicherheit brauchen wir nicht hinzuweisen). Auch sollte genügend Tarnkleidung getragen werden, da die Vögel häufig das Bild einige Male umkreisen, bevor sie sich niederlassen. Wir brauchen Geduld für diese Jagdart, da die Vögel sehr schnell und wendig sind. Erst wenn sie nah genug am Lockbild sind, darf der Schuß fallen. Krähen die verfehlt werden und das Lockbild erkennen, werden nicht wieder darauf angehen!
Auch bei den erlegten Krähen muss auf ein gutes aussehen geachtet werden, da ihre Artgenossen sonst Lunte riechen.

Fazit

Wer auf unseren kleinen Ratgeber hört, der wird am Ende des Tages eine gute Strecke vorzuweisen haben, die sich bis auf 50 und mehr Rabenkrähen belaufen kann. Viele Reviere erkennen erst nach so einer Krähenjagd ihre Notwendigkeit und die hohe Population dieser Prädatoren. Auf jeden Fall trägt eine Krähenjagd zu dem Erhalt unserer Artenvielfalt bei und schützt unsere Niederwild.

Wir wünschen wie immer einen guten Anblick von wo auch immer ihr herunter schaut

Eure Hochsitz Rotte