Glück

Was bedeutet Glück für uns?

Laut Definition ist Glück das Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände. In der Mathematik wird Ergebnis wiederum als Ausgang eines Zufallsexperimentes bezeichnet.
Im Zuge einer Blogparade fragte Julia in ihrem Blog nach Glück. Hier geht´s zu ihrem Aufruf:
Blogparade zum Thema Glück

Wir haben einmal versucht eine Beschreibung zu liefern, was Glück für uns bedeutet.

Nun ist es gerade für Jäger*innen oft schwierig von Glück zu sprechen, da viele Situationen der oberen Definition nicht gerecht werden. Durch eine fundierte Ausbildung und viel viel Übung haben wir es gelernt auf die Natur zu hören und sitzen dort, wo es nach unserem Wissen und Erfahrungen zu sitzen gilt. Trotz dieses Wissens kommt es auch bei dem gezielten Jagen selten zum Schuß, so dass wir i.d.R. viele Stunden warten, bis sich die richtige Situation mit all ihrer Verantwortung ergibt. Aber ist es dann Glück ein Tier zu erlegen? Nein! Dies ist die Natur und wir sind Teil eben dieser.

Da das eigentliche Erlegen eines Wildes nur mit 20% – 30% der eigentlichen Tätigkeit des Jägers*in zu tun hat und wie beschrieben weniger mit Glück als mit Ausbildung, Erfahrung und Pflichten zusammenhängt, versuchen wir unserem Glück einmal anders auf die Spur zu kommen.
Denn genau die anderen 70% – 80% bereiten uns vermutlich das größte Glücksgefühl. Besser gesagt ernten wir dieses, denn wir sprechen von Arbeit im Vorfeld. Im Folgenden geben wir einige Beispiele, bei denen Glück von uns „erarbeitet“ wird.

Ein hoher Aufwand wird manchmal mit Glücksgefühlen entlohnt

Bei der Arbeit mit Kindern und der Präsentation auf Messen legitimieren wir nicht die Jagd, oder versuchen unsere Sichtweise zu indoktrinieren, sondern präsentieren die Natur. Wir stellen Lebensräume, Tiere und auch den Umgang mit ihnen vor. Dies geschieht in der Regel unentgeltlich und ist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Aber der Lohn ist nicht monetärer Art, sondern wird in Glück ausgezahlt. Denn besonders wenn Kinder auf uns zukommen und einfach sagen: „Das ist toll, super spannend…!“ „Das wusste ich so gar nicht,…“ macht es uns glücklich

Nachdem wir einen Wildacker angelegt haben und durch diesen streifen. Die Bearbeitung des Bodens, die Aussaat usw. sind sehr viel Arbeit und auch mit finanzieller Belastung einhergehend. Aber das glückliche Gefühl, durch den erblühten Acker zu laufen, ist unbeschreiblich. Eine Kakophonie verschiedenster Insektenlaute und die Farbenpracht der Blüten versetzen in Glückseligkeit.

In besonders harten Wintern versorgen wir Tiere des Waldes, die sonst auf ihrer Nahrungssuche verenden würden. Auch für uns Jäger ist es in solchen Wochen kalt und ungemütlich und viele Futterstellen sind nur schwer zu erreichen, dennoch erhalten wir auch hier unseren Lohn in Glück ausgezahlt, wenn wir im nächsten Frühjahr Muttertiere mit ihren Jungtieren sehen.

Zwischenfazit: Jeder ist seines Glückes Schmied!?!

Glück auch spontan?

Natürlich erleben wir auch Glücksmomente, die wir vorher nicht erarbeitet haben, die zufällig in dem Moment günstig erscheinen, oder sich spontan ergeben.
Hierzu zählt z.B. das Erblicken eines revierfremden kapitalen Hirsches, der vor unserem Hochsitz halt macht, um dort zu äsen; das unversehrte Durchtreten einer angesägten Leitersprosse; oder die erste erfolgreich absolvierte Schleppe unseres treuen Jagdbegleiters.

Dies sind nur einige Punkte, die sich mit Glück annähernd beschreiben lassen. In der Diskussion mit anderen Jägern, kristallisiert sich aber immer wieder ein Punkt besonders heraus.
Was die meisten Jäger glücklich macht, ist die Zustimmung in dem was sie tun. Wir schaffen es bestimmt nicht jeden von (z.T. falschen Ideologien geleitet) unserer Arbeit zu überzeugen, aber diejenigen, die offen sind und sich mit der Thematik auseinandersetzen, erkennen zu 99% den Sinn der Jägerschaft. Offene Gespräche und ein gegenseitiges Zuhören führen meist zu einer Akzeptanz. Gerade in Deutschland sind Auflagen, Pflichten und Ausbildung so durchdacht, dass Jäger*innen keine Trophäensammler sind.
Das macht uns glücklich und dann verrichten wir unsere Arbeit besonders gerne.

Unser Fazit:Glück wird gerne beschreiben, aber es ist schwer zu erklären. Jede*r muss für sich selbst entscheiden, was Glück für ihn oder sie bedeutet und versuchen sich, als auch andere daran teilhaben zu lassen!
In diesem Sinne viel Waidmansheil und einen guten (glücklichen) Anblick, von wo auch immer ihr herunter schaut.
Eure Hochsitz Rotte

Entwicklung der Wolfspopulation

Wolfsmonitoring – welche Daten ergeben sich für die Einschätzung der Wolfspopulation?

Wie wir berichteten ist der Wolf seit 2000 wieder in Deutschland ansässig. Ungefähr seit dem gleichen Zeitpunkt polarisiert er wie kein anderes Tier und wurde sogar zuletzt zum Wahlkampfthema in Niedersachsen. Das Vorkommen, der Schaden und die Entwicklung sind einige Themen, über die Experten streiten, um die Bevölkerung von ihrer Sicht zu überzeugen.
Allerdings gibt es auch einige unwiderlegbare Fakten! Die Bundesregierung hat im Zuge der Wiederansiedlung ein Wolfsmonitoring in Auftrag gegeben um die Wolfspopulation zu erfassen. In diesem Zusammenhang wurde die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ gegründet (wir berichteten). Hier werden die bundesweiten Angaben zu Wolfsnachweisen gesammelt, analysiert und veröffentlicht. Tierbeobachter, Jäger und andere Experten und Nicht-Experten reichen Sichtungen, Losungen, Fährten etc. ein, woraufhin die Daten auf ihre Reliabilität geprüft werden und in die Datenbank einfließen. Auch nachträgliche Erkenntnisse wie der Nachweis von Welpen (als Beispiel bei erfolgreicher Reproduktion eines Paares) werden aufgenommen, so dass Zahlen auf der Seite einer stetigen Veränderung unterliegen und sich auch nachträglich ändern können.

Aber welche Ergebnisse können wir daraus gewinnen und ableiten?!?

Im Wolfsjahr (01.05- 30.04 Folgejahr) 2015/16 wurden 47 Rudel, 22 Paare und 4 territoriale Einzeltiere gemeldet und nachgewiesen. Zusätzlich konnten in Deutschland 175 Welpen erfolgreich belegt werden. Natürlich ist es durchaus möglich, dass die Dunkelzahl bedeutend höher liegt, allerdings sind dies die Fakten des DBBW.
Bei einer sehr konservativen Annahme der Rudelstärke von vier Tieren , ergibt dies eine geschätzte Wolfspopulation von 236 adulten Tieren und 175 Welpen. Tendenz steigend, wie die Grafik verdeutlicht:

Einschätzung über Entwicklung des Wolfvorkommens in Deutschland

Infografik als pdf herunterladen: Entwicklung des Wolfes in Deutschland

Welche Erkenntnisse können wir hieraus ziehen?

Da wir uns auf die Angaben der DBBW beziehen, die wiederum nur auf wirklich bestätigte und vor allem eingesendete Daten zurückgreift, gibt das geschätzte Wolfvorkommen den belegbaren Bestand. Geschätzt ist hier lediglich die Größe eines Rudels, welche unsere Redaktion mit vier Tieren sehr gering annimmt. Dennoch ist es ein Ansatz, der wenigstens den Mindestbestand wiedergeben soll!
Bei dem Nahrungsbedarf eines Wolfes gibt es die unterschiedlichsten Werte. David L. Mech & Luigi Boitani gehen in ihrem Standardwerk „Wolves“ (2003) von 5,4 kg/Tag aus, während es andere Einschätzungen gibt, die den Tagesbedarf auf 3 kg schätzen. Diese Differenzen erklären sich zum Teil durch die unterschiedlichen Begebenheiten der einzelnen Territorien. Bei großen Beutetieren ist i.d.R. die Aufnahme der Biomasse höher, als bei kleineren Tieren. Die Forschungen und Losungsanalysen haben aber folgende Erkenntnisse gebracht:
In Deutschland erbeuten Wölfe primär Reh 52%, schwaches Rotwild 21%, Schwarzwild (hauptsächlich Frischlinge) 18% und Hasenartige mit ca. 4% als Hauptnahrungsquelle (vgl.: hier)
Um eine grobe Übersicht zu geben, haben wir folgende Berechnung zu Grunde gelegt:
Wolf benötigt ca. 4kg/Tag (Welpe ½)
Reh= 15kg
Schwaches Rotwild= 40kg
Schwarzwild= 10kg
Hase/Kaninchen= 2 kg
4kg*365Tage = 1460 kg/Jahr und Wolf

Tierart→
Anteil in der Nahrung↓
Rehwild Rotwild Schwarzwild Hasenartige
% 52 21 18 4
kg 759,2 306,6 262,6 58,4
Tiere im Jahr 51 8 26 29
bei geschätzten 324 Wölfen* 16524 2592 8424 9396

* als Grundlage die Daten des DBBW für das Wolfsjahr 2015/16, wobei wir den Nahrungsbedarf eines Welpen mit 1/2 adultem Tier angesetzt haben.

Auf Grundlage der Populationsentwicklung ergibt sich allein für gerissene Rehe folgende Grafik:

Anzahl an Rehen in Stück – Zahlen 2016/2017 noch nicht abschließend bekannt

Dies ist nur eine kleine Übersicht, gibt aber zu denken.
Wir werden diese Entwicklung im Auge behalten und hoffen, dass einheimische Tiere nicht wie das Muffelwild verdrängt werden. Wir verabschieden uns mit
einem kräftigen Waidmannsheil und wünschen immer einen guten Anblick, von wo auch immer ihr herunter schaut.

Eure Hochsitz Rotte

Verbale Entgleisung im Netz

Leider scheint sich ein Trend zu entwickeln, über den wir hier gerne einmal diskutieren möchten:

Verbale Entgleisung in Foren und das Nicht-Einhalten der Netiquette untereinander – Kommentare im Internet.

Einer unserer vorherigen Beiträge behandelte die Reaktionen auf das Ableben einer Jägerin, die zu mindestens in sozialen Netzwerken, Person des öffentlichen Lebens war. Unsere Befürchtung zu dem Zeitpunkt war die zunehmende Kritik von Jagdgegner*innen, die anhand emotionaler Ideologien den Bogen überspannten. Nicht nur gegen Personen, die sich klar in der Öffentlichkeit zur Jagd bekennen, sondern auch in den sozialen Netzwerken werden Jäger zusehends angefeindet.
Eine unserer größten Motivationen war daher der Versuch mit einer Fanpage die Arbeit der Jäger*innen hervorzuheben und so ein Bild zu generieren, das uns als das zeigt, was wir primär sind: Kundigen Naturliebhaber!
Vielleicht sollten wir uns aber zuerst an die eigene Nase fassen, bevor wir informieren. Denn auf einigen Seiten scheint es mehr und mehr Waidgesellen*innen zu geben, die es sich zum Ziel gemacht haben andere Menschen mit Kommentareb zu verspotten, oder mit einer herablassenden Art zu belehren, die im realen Leben sehr schmerzhaft ist. Hinter der vermeintlich sicheren Mauer der Anonymität werden Kollegen und auch Fremde diffamiert und bloßgestellt.
Vielleicht ist nicht allen klar, was wir erreichen möchten. Wir versuchen einer großen Gruppe von Menschen zu zeigen, dass es mehr gibt als nur Erlegerbilder und das Schüsseltreiben nach der Jagd. Gerade Jäger*innen investieren viel Zeit und auch Geld in die Erhaltung der Natur und in die Artenvielfalt. Auch wenn wir nicht so werbewirksam auftreten wie andere große Organisationen unter dem Deckmantel der Naturfreunde, schufen Waidmänner und -frauen in den letzten Jahren doch ein Verständnis für die Jagd (zu der als 80% der Hege und Pflege zählt). Die Jagd wird gerade in den ländlichen Gebieten, in denen sie praktiziert wird, mehr denn je akzeptiert und befürwortet.

Natürlich gibt es immer Menschen, die es besser wissen und vermeintlich aus der Ferne beurteilen können, was das Richtige ist. Zum Glück hat ja auch jeder Mensch das Recht auf seine eigene Meinung, als auch das Recht andere zu kritisieren. So wie wir bei der nächsten WM wieder mit gefühlt 80 Mio. anderen vor den Bildschirmen sitzen und Jogi Löw erklären wollen, wie es besser geht.

Gerade Jäger erfahren kaum Wertschätzung für ihr Handeln und müssen sich im digitalen Zeitalter ständig nach Außen erklären und rechtfertigen. Wäre es da nicht sinnvoll untereinander zu helfen und nicht mit herablassenden Kommentaren andere bloß zu stellen?
Was uns zu schaffen macht, ist der negative Trend hin zu Schmäh und Schande untereinander. Immer wieder beobachten wir herablassende Äußerungen bis hin zu Beschimpfungen. Natürlich sollten Jungjäger*innen schon auf richtige Ausdrücke der Waidsprache und Bräuche hingewiesen werden, allerdings oft in einem Ton. Keiner hat etwas gegen einen Scherz, so lange es im Rahmen bleibt und nicht zu persönlich wird.
Aber leider scheint es, als ob in der digitalen Welt solche Scherze gerne als Aufhänger genommen werden, um sie zu potenzieren. In letzter Zeit häufen sich demütigende Antworten und Kommentare, die mit einer klaren Antwort: Ja oder Nein zu beantworten gewesen wären. Stattdessen werden regelrechte Romane über die Dreistigkeit der Frage gepostet und weitergeleitet, so dass auch jeder sieht, wie unwissend die Gegenüber, bzw. wissend man selber ist. Auch wenn die eine oder andere Antwort bekannt sein sollte, wird keiner der Lesenden omniszent geboren. Auch diese sich selbst profilierenden Waidgenossen*innen stellten bestimmt schon Fragen, oder gaben Auskunft, die andere zum Schmunzeln gebracht haben. Gerade Fragen helfen dabei sich zu entwickeln und Fehler zu vermeiden. Wir haben Verantwortung der Natur gegenüber und dies gelingt nicht alleine, sondern nur im Team.


Vielleicht sehen wir diese Entwicklung falsch, aber jeder einzelne sollte seine Antworten und Kommentare reflektieren, bevor diese in die www. gestellt werden. Zusätzlich könnte es sich jeder vornehmen wöchentlich mindestens zwei positive Kommentare abzugeben.
Eure Hochsitz Rotte wünscht viel Waidmannsheil und immer einen guten Anblick, von wo auch immer ihr herunter schaut.