Entwicklung der Wolfspopulation

Wolfsmonitoring – welche Daten ergeben sich für die Einschätzung der Wolfspopulation?

Wie wir berichteten ist der Wolf seit 2000 wieder in Deutschland ansässig. Ungefähr seit dem gleichen Zeitpunkt polarisiert er wie kein anderes Tier und wurde sogar zuletzt zum Wahlkampfthema in Niedersachsen. Das Vorkommen, der Schaden und die Entwicklung sind einige Themen, über die Experten streiten, um die Bevölkerung von ihrer Sicht zu überzeugen.
Allerdings gibt es auch einige unwiderlegbare Fakten! Die Bundesregierung hat im Zuge der Wiederansiedlung ein Wolfsmonitoring in Auftrag gegeben um die Wolfspopulation zu erfassen. In diesem Zusammenhang wurde die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ gegründet (wir berichteten). Hier werden die bundesweiten Angaben zu Wolfsnachweisen gesammelt, analysiert und veröffentlicht. Tierbeobachter, Jäger und andere Experten und Nicht-Experten reichen Sichtungen, Losungen, Fährten etc. ein, woraufhin die Daten auf ihre Reliabilität geprüft werden und in die Datenbank einfließen. Auch nachträgliche Erkenntnisse wie der Nachweis von Welpen (als Beispiel bei erfolgreicher Reproduktion eines Paares) werden aufgenommen, so dass Zahlen auf der Seite einer stetigen Veränderung unterliegen und sich auch nachträglich ändern können.

Aber welche Ergebnisse können wir daraus gewinnen und ableiten?!?

Im Wolfsjahr (01.05- 30.04 Folgejahr) 2015/16 wurden 47 Rudel, 22 Paare und 4 territoriale Einzeltiere gemeldet und nachgewiesen. Zusätzlich konnten in Deutschland 175 Welpen erfolgreich belegt werden. Natürlich ist es durchaus möglich, dass die Dunkelzahl bedeutend höher liegt, allerdings sind dies die Fakten des DBBW.
Bei einer sehr konservativen Annahme der Rudelstärke von vier Tieren , ergibt dies eine geschätzte Wolfspopulation von 236 adulten Tieren und 175 Welpen. Tendenz steigend, wie die Grafik verdeutlicht:

Einschätzung über Entwicklung des Wolfvorkommens in Deutschland

Infografik als pdf herunterladen: Entwicklung des Wolfes in Deutschland

Welche Erkenntnisse können wir hieraus ziehen?

Da wir uns auf die Angaben der DBBW beziehen, die wiederum nur auf wirklich bestätigte und vor allem eingesendete Daten zurückgreift, gibt das geschätzte Wolfvorkommen den belegbaren Bestand. Geschätzt ist hier lediglich die Größe eines Rudels, welche unsere Redaktion mit vier Tieren sehr gering annimmt. Dennoch ist es ein Ansatz, der wenigstens den Mindestbestand wiedergeben soll!
Bei dem Nahrungsbedarf eines Wolfes gibt es die unterschiedlichsten Werte. David L. Mech & Luigi Boitani gehen in ihrem Standardwerk „Wolves“ (2003) von 5,4 kg/Tag aus, während es andere Einschätzungen gibt, die den Tagesbedarf auf 3 kg schätzen. Diese Differenzen erklären sich zum Teil durch die unterschiedlichen Begebenheiten der einzelnen Territorien. Bei großen Beutetieren ist i.d.R. die Aufnahme der Biomasse höher, als bei kleineren Tieren. Die Forschungen und Losungsanalysen haben aber folgende Erkenntnisse gebracht:
In Deutschland erbeuten Wölfe primär Reh 52%, schwaches Rotwild 21%, Schwarzwild (hauptsächlich Frischlinge) 18% und Hasenartige mit ca. 4% als Hauptnahrungsquelle (vgl.: hier)
Um eine grobe Übersicht zu geben, haben wir folgende Berechnung zu Grunde gelegt:
Wolf benötigt ca. 4kg/Tag (Welpe ½)
Reh= 15kg
Schwaches Rotwild= 40kg
Schwarzwild= 10kg
Hase/Kaninchen= 2 kg
4kg*365Tage = 1460 kg/Jahr und Wolf

Tierart→
Anteil in der Nahrung↓
Rehwild Rotwild Schwarzwild Hasenartige
% 52 21 18 4
kg 759,2 306,6 262,6 58,4
Tiere im Jahr 51 8 26 29
bei geschätzten 324 Wölfen* 16524 2592 8424 9396

* als Grundlage die Daten des DBBW für das Wolfsjahr 2015/16, wobei wir den Nahrungsbedarf eines Welpen mit 1/2 adultem Tier angesetzt haben.

Auf Grundlage der Populationsentwicklung ergibt sich allein für gerissene Rehe folgende Grafik:

Anzahl an Rehen in Stück – Zahlen 2016/2017 noch nicht abschließend bekannt

Dies ist nur eine kleine Übersicht, gibt aber zu denken.
Wir werden diese Entwicklung im Auge behalten und hoffen, dass einheimische Tiere nicht wie das Muffelwild verdrängt werden. Wir verabschieden uns mit
einem kräftigen Waidmannsheil und wünschen immer einen guten Anblick, von wo auch immer ihr herunter schaut.

Eure Hochsitz Rotte

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Wolfspopulation in Deutschland und die Entwicklung von 2010-2017
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Wolfspopulation in Deutschland und die Entwicklung von 2010-2017
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Da sich Experten je nach ihrer Fasson über das Vorkommen und die Entwicklung streiten, haben wir eine konservative Berechnung erstellt. Die hier zu Grunde liegenden Daten sollten auch Jagdkritikern, bzw. besonders diesen keinen Anlass zum Opponieren geben. Wie im Beitrag erwähnt sind dies sehr sehr konservative Einschätzungen, sollen aber reale Zahlen liefern, die sich definitiv bestätigen lassen. Weiter haben wir versucht den Bedarf an Beutetieren zu skizzieren. Alle Zahlen lassen sich belegen und können gerne diskutiert werden, sofern dies objektiv geschieht.
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